Waldkindergarten
im Brandholz e.V.

Freiberg am Neckar

Willkommen im Wald.

Wir sind montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr in der Natur. Dabei wandern wir rund drei Kilometer durch den Wald. In einer behüteten Atmosphäre strukturieren Rituale unseren Tagesablauf, die Kinder spielen und experimentieren phantasiereich mit den Schätzen des Waldes und bewegen sich gekonnt über Stock und Stein. Wir beobachten Rehe, Raubvögel, Bergmolche, Frösche und hören dem Schwarzspecht beim Klopfen zu.

Ein Tag in unserem Kindergarten

Zwischen 8 und 8.15 Uhr treffen wir uns an unserem Bauwagenplatz. Wir bilden den Begrüßungskreis und horchen still den Geräuschen der Natur. Bis um 9 Uhr machen wir Fangspiele zum Aufwärmen.

Dann geht’s los durch den Wald. Montags und mittwochs findet ein Morgenkreis statt. Bis um 10 Uhr können die Kinder frei spielen.

Am Bauwagenplatz vespern wir gegen 10.45 Uhr gemütlich. Wenn es kalt ist, gehen wir dafür in unsere beheizbaren Bauwagen.

Von 11.30 bis 12 Uhr gibt es ein Mal die Woche spezielle Angebote für unsere Vorschüler. Derweil können die anderen Kinder malen, basteln, schnitzen oder frei spielen.

Nach dem Aufräumen und unserem Abschiedsritual werden die Waldkinder um 13 Uhr von ihren Eltern empfangen.

Das Team

Heike Oßwald

Leitende Erzieherin – bei uns seit 2017

Heike (1967 geboren) arbeitet als Erzieherin seit Oktober 2017 im Brandholz-Wald, seit 2022 leitet sie den Kindergarten. Daneben ist sie Technikerin, Pfadfinderin, Seglerin und macht jede Menge Theater mit und ohne Puppen. „Ich blühe im Wald auf“, sagt die Kreative, die auch „eine blühende Fantasie“ hat. Heike hat beobachtet, dass Kinder, die viel draußen sind, zufriedener, „ausgeglichener und bei sich“ sind. Sie ist immer wieder fasziniert davon, wie die Kinder alle Sinne nutzen und „mit Haut und Haaren“ in der Natur lernen. Heike ist überzeugt, dass der Wortschatz der Kinder sich im Wald erweitert, weil im Spiel alles benannt werden muss: Das Blatt ist das Bett, die Kastanie das Männchen.

Heike
Julia

Julia Kalasz

Erzieherin – bei uns seit 2022

Julia (geboren 1985) ist seit April 2022 im Brandholz-Wald. Ihre eigenen Kinder besuchten einen Waldkindergarten, so konnte sie täglich die „Freude und Zufriedenheit, in der Natur sie selbst zu sein“ erleben. Auch dadurch lockte die Erzieherin und Heilpädagogin die Arbeit an der frischen Luft. Hier genießt sie es, „den Jahreskreislauf in der Natur zu entdecken und aktiv mitzugestalten“ – und macht gern mal Yoga mit den Kindern.

Luise Wiethe

Erzieherin – bei uns seit 2022

Wir haben Luise (geboren 1981) ihren Traum erfüllt: mit Kindern im Wald auf Entdeckungsreise zu sein. Die Erzieherin gehört seit April 2022 zu uns und hat jetzt jede Menge Möglichkeiten, mit den Kindern „Waldbewohner zu entdecken“, „Matschkugeln zu formen“ oder über Wolkenformationen „zu philosophieren“. „Oft umrahmen Melodien oder Lieder das Sein im Wald“, schwärmt die Mutter zweier Kinder, die auch Gitarre spielt.

Luise
Irene

Irene Scholz-Dörrenberg

Betreuungskraft – bei uns seit 2021

Irene (geboren 1968) ist seit Juli 2021 in unserem Waldkindergarten. Die Mutter zweier Kinder ist gelernte Versicherungskauffrau. Mit uns hat sie den „Neustart im Grünen“ gewagt und wechselte vom Bürostuhl in den Wald. Sie genießt die „vielen schönen Dinge“, die sie gemeinsam mit den Kindern zwischen Bäumen und Blättern erlebt mit allen Sinnen und ist gern zusammen mit ihnen kreativ.

Eindrücke aus unserem Wald

Fragen und Antworten rund um den Waldkindergarten

Die Bilanz einer Woche Spaß im Waldkindergarten. Foto: Samantha Ngako
Wie werden die Kinder im Wald auf die Anforderungen der Schule vorbereitet?

Ab dem Eintritt in den Kindergarten werden auch im Wald die Kinder ganzheitlich in allen Bereichen gefördert. Speziell für die großen Kinder (Mäusebussarde) findet im letzten Kindergartenjahr die “Vorschule” statt. Hier werden sie ein Mal die Woche mit altersgerechter Förderung gezielt auf die Schule vorbereitet. Für die Mittleren (Luchse) und die Kleinen (Häschen) gibt es ebenfalls ein entsprechendes Angebot. Wir setzen auf ein Mischprogramm. Neben dem Lernen von Buchstaben, Schwungübungen und Arbeitsblättern schätzen wir auch den Effekt von Projekten. Zum Beispiel stellt jedes Vorschulkind eine Laterne her. Dabei können sich die Kinder testen, sie sägen, hämmern, schrauben. Das macht Spaß und sie müssen im Team arbeiten, sich unterstützen. Auch das Lernen der Gefühle ist uns wichtig: lustig, traurig, wütend.
Die Montessori-Pädagogik fließt mit ein in unser Vorschulprogramm, auch Mathematisches, zum Beispiel mit Kastanien. Wir spielen Tiermemorys, finden Wortfamilien – und einfache Regeln lassen sich auch beim Fußball prima üben.

Fehlt meinem Kind etwas, wenn es so wenige Spielsachen zur Verfügung hat?

Die Kinder suchen sich ihre Spielsachen im Wald, da gibt es reichlich. Die Phantasie wird so unserer Meinung nach besonders angeregt. Sie würden sich vielleicht wundern, in was sich Stöcke verwandeln können, oder was aus Moos alles werden kann! Auch für die Sprachentwicklung ist es förderlich, dass die Kinder im Spiel alles benennen oder erklären müssen in ihren phantasiereichen Rollenspielen.

Mein Kind bastelt und malt so gern, wird es das im Wald vermissen?

Auch im Wald malen und basteln wir – natürlich viel mit Naturmaterialien. Während unserer täglichen Zeit am Bauwagenplatz können die Kinder zum Beispiel mit Wasserfarben malen oder Ketten aus Kastanien fädeln.

Und was ist, wenn es regnet?

Dann erlebt man den Wald in einer ganz besonderen Stimmung. Es ist faszinierend, wie die Farben strahlen und Tropfen wie Perlen an den Ästen hängen. Viele schätzen die geborgene Ruhe im Wald.

Im Wald gibt es doch so viele Zecken …

Ja, das ist richtig. Wenn wir eine entdecken, entfernen wir sie. Manche Eltern sprühen oder cremen ihre Kinder ein. Wichtig ist, dass die Eltern ihre Kinder täglich, möglichst direkt nach dem Kindergarten, gründlich nach Zecken absuchen und sie direkt entfernen. Kleidung, die eng anliegt und die Haut bedeckt, ist sinnvoll. Ebenso empfiehlt es sich, Socken über den Hosenbund zu ziehen. Viele Familien lagern die Waldkleidung außerhalb der Wohnung. Wenn es warm ist, zieht man die Kinder am Besten direkt am Parkplatz um und sucht sie nach Zecken ab.

Werden die Kinder da nicht total dreckig?

Je matschiger, desto mehr Spaß haben die Kinder. Auf Matsch und Dreck und braune Schlieren im Auto sollten sich Eltern einstellen. Jeder entwickelt mit der Zeit seine eigene Strategie, wie und wann er das Kind aus den Matschklamotten schält.

Frieren die nicht im Winter?

Wenn die Kinder nach dem Prinzip “lieber zu warm als zu kalt” angezogen sind, ist das schon mal ein guter Anfang. Die Kinder sind bei Wind und Wetter im Wald unterwegs. Mit der passenden Kleidung ist das auch gar kein Problem. In den kalten Wintermonaten hält sich die Gruppe bei Bedarf (vor allem auch zum Vespern) in den beiden beheizbaren Bauwagen auf, die als Schutzraum dienen. So können sich die Kinder jederzeit aufwärmen. Wir nehmen grundsätzlich im Winter keine neuen Kinder auf, sondern starten im Frühjahr oder Herbst mit der Eingewöhnung. So hat der Körper Zeit, sich langsam an die Temperaturen zu gewöhnen.

Wie sollte man die Kinder anziehen?

Arme, Beine und der Kopf der Kinder sollten zu jeder Jahreszeit zum Schutz vor Verletzungen und Zecken bedeckt sein. Außerdem sollte die Kleidung möglichst hell sein, um die Zecken gleich erkennen zu können. Viele Eltern ziehen ihre Kinder gern nach dem Zwiebelsystem an. Je nach Temperatur kommen da mitunter einige Lagen zusammen. Wird es wärmer, können Schichten ausgezogen werden. Manche setzen auf Unterwäsche aus Wolle und Seide, andere haben mit bestimmten Marken
gute Erfahrungen gemacht. Gummistiefel gehören natürlich bei entsprechender Wetterlage zur Grundausstattung. Matschhosen, die am
Besten über und nicht in die Stiefel gezogen werden, sollten vorhanden sein. Am Bauwagenplatz lagern wir ein kleines Sortiment
an Wechselkleidung, falls doch mal etwas nass wird, oder jemand friert.

Was brauchen die Kinder noch?

Jedes Kind hat seinen eigenen Rucksack, in dem sich Vesper und Trinken befinden. Der Rucksack sollte fest am Rücken sitzen und bestenfalls einen Brustgurt haben. Die Kinder haben außerdem Sitzmatten, um sich auch auf kaltem oder nassem Boden längere Zeit niederlassen zu können.

Ist es gefährlich im Wald?

Wenn es stürmt, kann es gefährlich sein im Wald. In so einem Fall, wie zum Beispiel beim Sturm „Sabine“, findet kein Kindergartenbetrieb statt. Oder wir treffen uns in einem Ausweichraum. Die Mitarbeiter haben ein Handy und ein Erste-Hilfe-Set dabei und werden regelmäßig in Erster Hilfe geschult.

Was sollte man zum Essen und Trinken im Wald wissen?

Vor dem Essen werden die Hände gründlich gewaschen, um der Gefahr der Infizierung durch den Fuchsbandwurm vorzubeugen. Den Kindern wird außerdem vermittelt, dass sie nichts Gefundenes in den Mund nehmen dürfen. Das Vesper sollte abfallfrei in Dosen verpackt sein. Getränke müssen in bruchfeste Gefäße gefüllt sein. Bitte gebt Euren Kindern keine Süßigkeiten oder süße Brotaufstriche mit. Eine gesunde Ernährung gehört zum Konzept des Waldkindergartens. Zudem locken Süßigkeiten Insekten an. Bei kalten Temperaturen empfiehlt es sich, den Kindern heiße Getränke in Thermoskannen mitzugeben.

Wie und wo gehen die Kinder auf Toilette?

Am Bauwagenplatz gibt es eine Trenntoilette. Unterwegs erledigen die Kinder das im Wald. Stuhlgang wird mit einer Schaufel vergraben.